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Making Of: Elke Koepping #1000Tode

16. März 2015 | Tausend Tode sterben

Elke Koepping ist Sprecherin, Texterin, Kabarettistin. Zusammen mit Sascha Riecken betreibt sie die Audioproduktionsfirma „die audiografen“, die auf sprecherbasierte Audioproduktionen spezialisiert ist. Neben künstlerisch herausfordernden Projekten servieren „die audiografen“ Kunden aus dem Wirtschaftsbereich ein Menü aus Stimmen und Klängen für Imagefilme, Schulungen und Podcasts. Darüber hinaus ist Elke Moderatorin und Kabarettistin beim Comedy-Duo „Die MIME*sissies“.

Schon länger Kolleginnen im journalistischem Bereich, arbeiteten wir das erste Mal multimedial für die 2013-Ausgabe der „Kreativ Labore“ zusammen, während der diverse Hörspiele von Kindern und Jugendlichen (als Autoren, Sprecher, Tonmeister, Regisseure) entstanden. Im gleichen Jahr folgte die Uraufführung von „Der achte Zwerg“ – einem Live-Hörspiel im Dunkeln. Und nun also „Ein Tod, womöglich“.

Elke Koepping (© Sarah-Johanna Eick)

Interview mit Elke Koepping zu „Ein Tod, womöglich“

Elke, du hast den Text schon unter der Voraussetzung gelesen, die Offenheit des Geschriebenen auch in der Hörversion zu halten. Was war dein erster Gedanke?

Im Gespräch mit dir über eine mögliche Vertonung von „Ein Tod, vielleicht“ wurde schnell klar, dass hier zwei unterschiedliche Perspektiven vorherrschen, die nicht notwendigerweise ganz eindeutig einem Geschlecht oder einer Alterskategorie zugeordnet werden können. Daraus entstand bei mir die Idee, einen zweiten, männlichen Sprecher dazu zu holen, um diese zwei Perspektiven über die Stimmvielfalt zu erweitern. Mit Oliver Kube hatte ich schon beim „Wunderland“-Festival zusammengearbeitet und bei der Entwicklung des Live-Hörspiels „Der 8. Zwerg“ viel Spaß gehabt, es lag nahe, ihn zu fragen, ob er Lust hat mitzumachen. Eine solch dramatische Wende in einer Beziehung, wie sie im vorliegenden Text beschrieben wird, durchleben ja nicht nur heterosexuelle Ehepaare um die 60-80, es kann sich auch um eine Eltern-Kind-Beziehung handeln oder eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung. Diese Offenheit wollten wir im Stimmklang erhalten, um den Hörerinnen und Hörern die Möglichkeit zu bieten, den eigenen Erfahrungsraum einzubeziehen und diejenige Version zuerst zu hören, die vielleicht auf ihre derzeitige Lebenssituation am ehesten zutrifft.

Du hattest einen großen Teil am Adiokonzept: In wieweit war dieses Projekt anders für dich als andere Arbeiten?

Es war vor allem eine logistische Herausforderung! Es war uns wichtig, dich als Regie ins Studio zu holen, weil der Text so komplex gebaut ist. Er bietet eine Informationsdichte, die sich während der Proben vor der endgültigen Studioaufnahme erst nach und nach in ihrer Fülle aufgeblättert hat. Es war für mich immer wieder überraschend, welch unterschiedliche emotionale Qualiäten und Lesarten in einem kleinen Nebensatz stecken können. Das Problem war: du warst nicht vor Ort. Sascha hat sich dann eine ausgefeilte Skype-Konstruktion via iPad ersonnen, die es uns ermöglichte, mit dir direkt in der Sprecherkabine zu kommunizieren. So konntest du direkt zuhören, was und vor allem wie wir eingesprochen haben und direkt deine Kommentare und Änderungswünsche dazu abgeben. Das war für uns in unserer Arbeit als „die audiografen“ insofern ungewöhnlich, weil wir für die meisten Aufträge aus dem Wirtschaftsbereich eher zu zweit oder allein im Studio herumfrickeln. Mit dir kam die große Weite Welt übers Internet in die Kabine geschneit! Das hat aber großen Spaß gemacht, weil es den Blick auf die eigene Arbeit nochmal um mehrere Dimensionen erweitert hat.

1000 Tode - Hörspiel - Making Of - Elke Koepping

Und als Sprecherin? Involviert man sich da noch einmal anders?

Klar, du musst dich in die sprechenden Personen hineinfühlen, versuchen, Nuancen mit deiner Stimme zu erzeugen, die sonst beim Lesen erst beim Diskutieren oder sehr intensiven Nachdenken über einen Text entstehen. Ich hatte, ehrlich gesagt, anfangs etwas Angst vor diesem Text. Zum einen beinhaltet er zwei Perspektiven von zwei sehr unterschiedlichen Personen, das musste beim Sprechen berücksichtigt werden. Darüber hinaus folgt er ja auch nicht notwendigerweise einer historischen Chronologie, sondern wirft äußerst kurze szenische Schlaglichter auf Etappen in der Beziehung dieser beiden Menschen. In der Knappheit die Emotionalität der Szene zu erhalten und gleichzeitig nicht in gefühlstriefenden Kitsch abzugleiten, war eine irre Herausforderung.

Du bist Journalistin, Performerin und Sprecherin. Spielten diese drei Professionen für dich bei diesem Projekt eine Rolle?

Meine langjährige Berufserfahrung als Redakteurin und Journalistin hilft mir bei Dingen wie der Projektorganisation, bei den Absprachen für die Studioabläufe bei einer längeren Produktion mit mehreren Beteiligten (das war jetzt bei diesem eher kurzen Text nicht ganz so komplex), aber auch bei der Beschäftigung mit den Texten. Über den Verstand ergreife ich zunächst Inhalt und Sinn und baue mir dazu eine eigene Interpretation. Als Performerin und Sprecherin versuche ich, dem Text über eine Rollen- bzw. Figurengestaltung Leben einzuhauchen. Sprechen ist ein Stück weit Performen mit der Stimme, mit der selben Emotion, aber ohne größere Gestik und Mimik einzubeziehen. Was jedoch in der Tonkabine an Bewegung, sowohl emotionaler aber auch körperlicher Natur, so alles passiert (beabsichtigt oder unbewusst), darin hast du ja via Skype einen kleinen Einblick erhalten – inklusive längerer Lachanfälle wegen blöder Versprecher …

Simone Veenstra