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Making of: Auf nach Irgendwo, Teil 2

17. März 2019 | Auf nach irgendwo

Darf ich vorstellen: Mein Cousin Ton und ich in Nelahozeves (zu deutsch: Mühlhausen), Mittelböhmen, Tschechien – der Geburtsstadt des Komponisten Antonin Dvořák.

Eigentlich wollte Ton in seinem Urlaub Tauchen gehen, faul am Strand liegen, sich entspannen. Doch dann platzte die Verabredung mit seinen Freunden und plötzlich hatte er frei aber wusste nicht, wohin mit sich. Und als ich ihn fragte, ob er stattdessen Lust hätte, mich auf drei Wochen Recherchereise zu begleiten, war er sofort mit von der Partie!

Für mich ein großes Glück, denn Ton ist ein absoluter Autofachmann: Motorprobleme, platte Reifen, seltsames Quietschen unter der Kühlerhaube? Kein Problem für ihn! Daneben sitzt er auch noch sehr gerne hinter dem Steuer und so konnte ich weite Strecken entspannt auf dem Beifahrersitz Notizen und Fotos machen …

simone und ton selfie ausversehen

Die zweite Recherche-Runde

Für mich war Tons Begleitung perfekt. Immerhin wollte ich noch einmal genauer an sämtlichen Orten, recherchieren, die meine Hauptfiguren Jakob und Miro bereisen. In 30 Stunden Fahrtzeit, behauptet Google, kann man das schaffen – vorausgesetzt natürlich, man hält nicht an. Ton und ich benötigten etwas mehr als drei Wochen. Wir besuchten zahllose Museen, Archive, Bibliotheken, Gedenkstätten und Friedhöfe. Trafen und interviewten Musiker, Wissenschaftler, Städteplaner, Historiker, Köche, Pokerspieler, Hundeführer, Trüffelliebhaber und noch viele Menschen mehr. Kamen mit zu Auftritten, Versammlungen, Festivals, Stammtischen, gemeinsamen Kochaktionen, Vernissagen und Kneipenbesuche. Kurz: Wir durften kopfüber eintauchen in das Leben, die Geschichte und aktuelle Momente von wunderbaren Menschen, die alle Spaß daran hatten, mir bei „Auf nach Irgendwo“ zu helfen. (Wen wundert es da, dass meine Danksagung am Ende des Buches über 2 Seiten geht :o)

Erster Halt: Dezin

Hier haben Ton und ich eine Verabredung mit Ludmilla – jener Musikerin, in deren Wohnung wir in Prag übernachten dürfen. Wir futtern Knödel und Gulasch mit ihr und ihrem Sohn im Schloss und sprechen über Kompositionen, tschechisches Essen, europäische Geschichte und das Konstrukt Europa als soziales Gefüge.

Zweiter Halt: Zlonice

und das am besten versteckte Eisenbahnmuseum der Welt. Ton und ich erhalten eine private Führung, der Museumswärter ist auch zeitgleich Besitzer und sein Hühnerstall ist gleich nebenan.

Dritter Halt: Nelahozeves

Nelahozeves, Geburtsstätte von Antonin Dvořák. Hier steht sein Geburtshaus, inzwischen in ein Museum umgewandelt wie auch die Kirche des heiligen Andreas, jene kleine Kapelle, in der Dvořák angeblich die Orgel spielte. Außerdem sehenswert: Das Renaissance-Schloss Nelahozeves, in dem sich neben sehr vielen Geweihen, Musikinstrumenten, Handschriften von Beethoven und Mozart, Keramiken und Möbel auch Werke von Lucas Cranach des Älteren, Paolo Veronese und Peter Paul Rubens finden. Ton und ich haben Glück, wir übernachten ausgerechnet bei einer der Organisatorinnen des Festivals „Dvořáks musikalisches Nelahozeves“, die uns eine private Führung durch das Dorf, Dvořáks Geburtshaus und die Kirche organisiert. Musik scheint in ihrer Familie groß geschrieben zu werden: Ihre Tochter spielt mehrere Instrumente und übt während unseres Aufenthaltes auf ihrem E-Bass etwas, das sich schwer nach Metallica anhört!

Vierter Halt: Prag

In Prag lockt nicht nur tschechisches Bier und (ja, auch hier:) Semmelknödel sondern auch diverse architektonischen Besonderheiten, die sehr viel über die Geschichte der Stadt erzählen, Museen und Museumsschiffe, natürlich die Karlsbrücke und ebenfalls: Die letzte Ruhestätte Antonin Dvořáks.

Während unseres Aufenthaltes wunderen wir uns immer wieder darüber, dass entlang der Moldau große Fahnen flatterten, auf denen „Gott“ zu lesen ist. Erst am dritten Tag begreifen wir, dass es sich dabei um Werbeflächen für eine Ausstellung über den Sänger Karel Gott handelte (genannt „die goldene Stimme von Prag“) …

Wir besuchen das Grab von Antonin Dvořák auf dem Vyšehrader Friedhof, ebenfalls letzte Ruhestätte von Bedřich Smetana (Komponist von u.a. „Die Moldau“) und machen uns mit der passenden Musikuntermalung auf CD auf den Weg zu Dvořák Gedenkstätte Vysoká u Příbrami, einem Neorenaissanceschlößchen inmitten eines Parks.

Fünfter Halt: Bratislava

In Bratislava bleiben Ton und ich länger als ursprünglich geplant. Und hätten noch länger bleiben können, denn die Stadt ist wirklich wunderbar und wir lernen einen Haufen interessanter Menschen kennen: Musiker und Künstlerinnen, Studenten und Studentinnen, Pop-Up-Restaurantbetreiber und GaleriebesitzerInnen …

Und wir sind noch lange nicht am Ende unserer Reise, die schließlich nach Zagreb geht, wo Miro hofft, mehr über den Verbleib der Jugendliebe seiner Großmutter herauszufinden …

Die nächsten Kilometer also führen uns über Wien und Ungarn nach Kroatien … im Teil 3 des Making ofs.

Simone Veenstra